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Aki Torres beantwortet Linus Frank fynf Fragen über die Zukunft der Mobilität.
Dieses Interview wird dir präsentiert von:
Linus
Hallo Aki. Schön, dass es mit dem Gespräch geklappt hat. Lass mich direkt mit der Frage einsteigen, die ich zur Zeit überall lese. Was würdest du dir kaufen: Verbrenner oder Elektro-Auto?
Aki
Ganz klar: Elektro.
Linus
Schwimmst du damit nicht gegen den Strom? SIXT hat einen Großteil der Elektro-Flotte abgebaut.
Aki
Das klingt dramatisch, ist aber nur eine Moment-Aufnahme.
Die Mietwagen-Konzerne trennen sich von Elektro-Fahrzeugen, weil deren Wiederverkaufswert stark gesunken ist. Die Rabatte, die vor allem Tesla in den vergangenen Monaten gewährt hat, haben die Gebrauchtwagen-Preise in den Keller stürzen lassen. So etwas reißt bei Flotten dann natürlich ein Loch in die Bilanz. Hinzu kommt, dass diese Druck-Guß-Fertigung zwar billig zu bauen, aber teuer zu reparieren ist.
Die Mietwagen-Firmen haben daraus für die Zukunft gelernt. Sobald die Neupreise ein stabiles Niveau erreicht haben und sobald die Hersteller günstige Reparaturen anbieten, werden Elektro-Autos wieder eingeflottet werden. Das Know-How ist ja jetzt vorhanden.
Linus
Da sind wir gleich bei der nächsten spannenden Frage: Wo siehst du die Neuwagenpreise in den kommenden Jahren?
Aki
Wenn ich mal bis 2028 springe, sehe ich gar keine Neuwagenpreise mehr. Da sehe ich nur noch Abo-Modelle. Auto, Versicherung, Wartung, Verschleißteile und sogar Strom für 185 Euro im Monat. Wer auf das eigene Auto verzichtet und stattdessen ein 24/7-Mobilitäts-Paket bucht, dürfte für den gleichen Preis auch eine Taxi-Flatrate bekommen.
Als Incentive von erstklassigen Arbeitgeban° bezahlt.
Linus
Wie passt diese Einschätzung zu den Ankündigungen von VW und Mercedes, jetzt doch wieder Milliarden in neue Verbrenner-Motoren zu investieren?
Aki
Gar nicht.
Diese Ankündigungen machen in meinen Augen auch keinen Sinn. In einem Automagazin habe ich gelesen, VW wolle 60 Milliarden in neue Verbrenner investieren. Ich frage mich: wo wollen die ihre Verbrenner dann verkaufen?
Norwegen läßt ab 2025 keine Verbrenner mehr zu. Der Markt fällt also schon regulatorisch weg.
In Ländern mit günstigem Strom sprechen die Tank-Kosten klar gegen den Verbrenner. In Schweden zahlen private Haushalte bereits heute weniger als 8,9 Cent pro kWh. Da kosten 1000 km elektrisch 15 Euro, 1000 km mit dem Verbrenner 150 Euro.
Sobald wir in Deutschland billigen Strom haben, für die Besitza° eigener PV-Anlagen also schon heute, werden alle, die rechnen müssen, elektrisch fahren.
Linus
Du rechnest also nicht mit den Umweltschutz-Aspekten, sondern nur mit den Preisvorteilen?
Aki
Der Umweltschutz-Aspekt ist die Kirsche auf der Sahne. Endlich kann Oma Hilde die 500 Meter zum Bäcker fahren, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Das bessere Fahrererlebnis, so leise und mühelos, ohne Kuppeln und Schalten spielt auch eine Rolle.
Aber der wichtigste Grund wird der Preis sein.
Linus
Du unterstützt deshalb auch die Projekte Bürga°Strom für 8,9 Cent und Gewerbestrom für 6,9 Cent. Wie realistisch sind diese Zahlen?
Aki
In Schweden sind die bereits Alltag. Die haben aber auch 50% Wasserkraft und ein effizientes Stromnetz.
In Deutschland stehen wir uns halt wieder einmal selbst im Weg. Das halbe Land hält direkt oder indirekt Anteile an den großen Stromanbietern, fordert jedes Jahr möglichst hohe Dividenden und wundert sich dann, dass der Strom teuer ist.
Linus
Kann Strom in Deutschland denn überhaupt günstig produziert werden?
Aki
Natürlich.
Sonne, Wind und Wasser sind in Deutschland genauso kostenlos wie in Schweden.
Damit bleiben nur die Kosten für den Bau und die Wartung der Anlagen. Umgerechnet kostet das bei Windkraft etwa 4 Cent, bei Sonnenkraft etwa 3 Cent und bei Wasserkraft etwa 2 Cent pro kWh. Selbst mit Netzentgelten, Steuern und Gewinnen der Anbieter sind 8,9 Cent Bürga°Strom und 6,9 Cent Gewerbestrom damit machbar.
Linus
Jetzt haben wir die fynf Fragen schon wieder überzogen. Kannst du uns noch kurz beschreiben, wie der Lobby-Club *y*ByrgaStrom günstige Preise an die Ladesäulen bringen will?
Aki
Wir suchen gerade die passenden Partner. Während klassische Anbieter mit ihren Säulen primär Geld verdienen wollen und daher ein Interesse an hohen Preisen haben, laden wir die Hidden Player ein, sich zu einem Lade-Ring zusammenzuschließen.
Möbelhäuser, Kinos, Parkhäuser, Restaurants, Geschäfte und Museen. Alle, die durch günstige Ladepunkte treue Besucher und Kunden gewinnen können. Natürlich auch erstklassige Unternehmen, die ihren Mitarbeitan° kostenloses Laden als Incentive anbieten.
Linus
Wie du das beschreibst, scheint billiger Strom nicht mehr weit entfernt zu sein. Wir spielen wie immer gerne den Vermittler und bieten unsere Email-Adresse zur Kontaktaufnahme an.
Wie bisher gilt auch heute: Kostenfreie Lizenzen für Interview-Abdrucke, print und digital, sind erhältlich über redaktion@morgenjournal.berlin.