*y*dasMoypsilon.berlin/dasMomorgenjournal.berlinvon Bürgan° für Bürga°

*tnd*TKK*01*

 

Liebe Tante Käthe,
ich habe Kummer.

Vor zwei Jahren hatte ich eine geniale Geschäftsidee. Ich habe mir einen – ziemlich teuren – Workshop zum Thema Selbständigkeit gegönnt. Monatelang habe ich jede freie Minute in Business Model Canvas, Business Plan, 5-Jahres-Strategie, Zielgruppen-Analyse und Marketing-Strategie investiert. Als mein Plan endlich wasserdicht war, habe ich ihn im Familienkreis gepitched. Mein Bruder, meine Oma und meine Mama haben insgesamt 35.000 Euro in meine Idee investiert. Ich habe meinen Plan 1:1 umgesetzt, aber statt der erhofften 7% Conversation Rate und der für den worst-case geschätzten 2,75% Conversation Rate hatte ich 0,008%. Binnen 6 Wochen war das gesamte Startkapital weg. Ich schäme mich so, ich war seit drei Monaten auf keinem Familientreffen mehr. Wie komme ich aus dieser Situation wieder raus?

Felix, 22, Mannheim

 

 

Lieber Felix.

Danke für deine Offenheit und dein Vertrauen in dasMo und meinen Kummerkasten.

Du bist nicht der Erste, dem das passiert und du wirst nicht der Letzte sein. Euphorie lässt Erfolge zum Greifen nah wirken, blendet Risiken aus. Auf dem Papier ergibt alles einen Sinn, was logisch zusammenpasst. Doch in der Praxis verhalten sich Menschen selten logisch. Sie lassen sich von Gefühlen leiten. Das macht den Aufbau von Projekten unberechenbar.

Auch deine Familie hat sich von Gefühlen leiten lassen. Sie haben dir vertraut. Dieses Vertrauen kannst du wieder aufbauen, indem du zu deiner Niederlage stehst. Wenn es dir gerade schwerfällt, mit deiner Familie zu sprechen, dann schreib ihnen einen Brief.

Beschreibe, wie schwer dich diese Niederlage getroffen hat. Dass du eine Auszeit brauchtest und jetzt aktiv nach Lösungen suchst. Frage sie, was du tun kannst, um den finanziellen Schaden wiedergutzumachen.

Aus Gründa°-Sicht hast du gleich mehrere wichtige Lektionen gelernt.

– Es kommt oft anders als geplant.
– Theorie und Praxis sind unterschiedliche Welten.
– Geld verfliegt.
– Viel Geld verfliegt schneller.
– Versuch macht kluch.

Diese Lektionen kannst du nutzen! Beschäftige dich mit dem Thema Lean Validation. Setz dir ein Limit von 185 Euro im Monat und schau, was du damit aufbauen kannst. Du wirst überrascht sein, wie viele Möglichkeiten es mit kleinem oder sogar keinem Budget gibt.

Auf *y*16coaches* lege ich dir ans Herz:

Steve Blank: Lean Validation
Simon Sinek: Start with Why.
Tim Ferriss: erst Käufer finden, dann in Strukturen investieren
Wolfgang Grupp: keine Schulden machen
Judith Williams: die Lebensfreude in den Mittelpunkt stellen, um lange durchzuhalten
Robert Cialdini: unlogisches, aber dennoch statistisch vorhersehbares Verhalten der Menschen

 

Last but not least empfehle ich dir ein gutes Mentoring. Einen Menschen, der dir zuhört, dich motiviert, widerspricht, hinterfragt, inspiriert. Um Abhängigkeiten zu vermeiden, am besten eine kleine Gruppe. Um das Ego außen vor zulassen, am besten Menschen außerhalb deines Freundeskreises. Ein Team von *y*dieBessermacha* arbeitet an einem Peer-Mentoring: *y*goalbuddies*.

 

Zurück zu deiner drängendsten Frage: Wie bekommst du wieder Lust auf Familientreffen? Melde dich! Auch wenn es nur eine kurze SMS ist. Sag deiner Familie, was du mir gesagt hast.

Dass es dir leid tut.
Dass du dich schämst.

Und vergiss nicht zu sagen, dass du daran arbeitest, den Schaden wieder gutzumachen. Dein Brief an meinen Kummerkasten war ja schon ein Schritt in diese Richtung.

 

With love and gratitude,
Deine Tante Käthe

 

 

 

 

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